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Banken-Werbeslogans: Kontinuität ist sinnvoll und spart Geld

Die Banken und ihr Versuch, verspieltes Vertrauen zurückzugewinnen, sind immer wieder ein beliebtes Thema. Im November 2012 beschäftigte sich die F.A.S. dazu mit den Slogans der Finanzdienstleister. Seit Jürgen Fitschen, (damals) Co-Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, durchblicken ließ, er sei kein besonderer Freund des aktuellen Spruchs „Leistung aus Leidenschaft” („passion to perform”) vermutet man die Bank auf der Suche nach etwas Neuem.

Neuer Slogan für die Deutsche Bank

Um bei der Meinungsbildung zu unterstützen, startete die F.A.S. eine Online-Umfrage, bei der die Leser ihren Favoriten aus fünf Slogans auswählen konnten: „Leistung aus Leidenschaft” (der bisherige Spruch), „Vertrauen ist der Anfang von allem” (aus den 90er Jahren), „Worldwide Banking. Made by Deutsche Bank” (ein aktueller Vorschlag der Werbeagentur Kolle Rebbe), „Die Bank für eine bessere Welt” und „Wünsche werden Wirklichkeit” (Slogan der Bank aus den 60er Jahren). Eine Woche später stand das Ergebnis fest: Die Werber hatten den Nerv getroffen, mit 32 Prozent Zustimmung lag ihr Vorschlag auf Platz 1. Dahinter votierten 26 Prozent für die Rückkehr zu den 90er Jahren: „Vertrauen ist der Anfang von allem”. „Leistung aus Leidenschaft” auf Platz 3 halten immerhin noch 20 Prozent für den am besten passenden Slogan.

Wie immer der Slogan der Deutschen Bank künftig lauten wird – auffallend ist, dass die Banken eine Neigung haben, zu dem zurückzukehren, was sie schon einmal hatten. Nicht nur hat Fitschen sein Faible für „Vertrauen ist der Anfang von allem” bekundet, die Commerzbank hat bereits Nägel mit Köpfen gemacht. Seit kurzem verwendet sie wieder den bereits 1976 eingeführten Slogan „Die Bank an Ihrer Seite”. Das wirft die Frage auf, warum es eigentlich manche Unternehmen für erforderlich halten, alle paar Jahre ihren Werbeslogan zu wechseln. Die Onlineplattform slogans.de verzeichnet beispielsweise für die Deutsche Bank in dem Zeitraum von 1960 bis 2003 allein 14 verschiedene Sprüche. Muss das sein? Bringt das überhaupt etwas, außer dass alle möglichen Dienstleister damit Geld verdienen können? Zweifel sind angebracht!

Lange gebräuchliche Slogans am bekanntesten

Betrachtet man nur einmal Finanzdienstleister, dann gehören zu den 20 bekanntesten Slogans in Deutschland (2004) gerade solche, die es schon sehr lange gibt: „Wenn’s um Geld geht – Sparkasse” aus dem Jahr 1963 (Platz 5), „Hoffentlich Allianz versichert” von 1957 (8) und der noch heute verwendete Spruch „Wir machen den Weg frei” der VR-Banken aus dem Jahr 1988 (17). Auch der weithin bekannte Slogan der Bausparkasse Schwäbisch Hall „Auf diese Steine können Sie bauen” stammt bereits aus dem Jahr 1962. Was lernen wir daraus? Es ist offenbar sinnvoll, wirkungsvolle Werbeslogans beizubehalten, wenn sie sich im Kopf des Konsumenten/Kunden festsetzen sollen. Damit erzielt man einerseits die gewünschte Werbewirkung und Wiedererkennung und spart andererseits jede Menge Geld.

Man nehme sich ein Beispiel an der Automobilindustrie: „(Aus) Freude am Fahren” verwendet BMW bereits seit 1965, und wer „Vorsprung durch Technik” hört, der denkt dabei schon seit 1971 an Audi.