Apotheker-Flaschen

In Deutschland gab es Ende 2021 18.461 Apotheken. Ob all diese Apotheken eine Webseite haben, ist nicht gewiss, es kann aber mit gutem Grund angenommen werden, dass es bei den meisten der Fall ist. Bei einer intensiveren Beschäftigung mit der Art und Weise, wie sich Apotheken im Internet präsentieren, drängt sich einem schon bald der Eindruck hochgradiger Austauschbarkeit auf. Individuell gestaltete Webseiten sind eine rare Ausnahme. Die überwiegende Zahl von Apotheken-Webseiten ist durch einen Standardaufbau, durch Standarddesigns und Standardinhalte geprägt. Das erzeugt natürlich weniger Aufwand, leistet aber keinen Beitrag zu dem, was auch die Kommunikation einer Apotheke leisten muss: Differenzierung im Wettbewerb herstellen. Warum ist das wichtig?

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Das PR Journal berichtet in dieser Woche von einer aktuellen Umfrage der dpa-Tochter news aktuell und der PR-Agentur Faktenkontor unter Pressestellen und PR-Agenturen aus Deutschland zum Umgang mit „gendergerechter Sprache“. „Fazit: Eine gendergerechte Sprache hat sich in der Branche noch nicht durchgesetzt“, heißt es in dem Bericht. Wenn es um Gendern in der professionellen Kommunikation gehe, gäbe es bei den meisten PR-Experten keine einheitliche Regelung. Sogleich fragt man sich, ob man das nun bedauern soll. Gleich danach kommt die Frage auf: Haben die eigentlich nichts Wichtigeres zu tun?

Quelle: PR-Journal

Immerhin hält mit 45 Prozent fast die Hälfte der Befragten eine gendergerechte Sprache für eher (29 Prozent) oder sehr wichtig (16 Prozent). 38 Prozent formulieren geschlechtsneutral („Mitarbeitende“, „Studierende“), 36 Prozent schreiben die männliche und weibliche Form aus („Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ oder „Studentinnen und Studenten“) und sage und schreibe 52 Prozent verwenden irgendwelche Zeichen- und besonderen Schreibweisen, um der Gendergerechtigkeit Genüge zu tun: 19 Prozent nutzen Klammern oder Schrägstriche („Mitarbeiter(in)“, „Mitarbeiter/in“), 18 Prozent verwenden das Binnen-I („MitarbeiterIn“), 14 Prozent das Gender-Sternchen („Mitarbeiter*in“) und 1 Prozent den Unterstrich („Mitarbeiter_in“). Ein Trauerspiel.

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„Jeder kennt sie, keiner mag sie: Tätigkeiten, Themen und Notwendigkeiten, die Kommunikatoren den Alltag erschweren”, leitet die Zeitschrift „pressesprecher” einen Beitrag über den „Schwarzbrot-Faktor” in der Unternehmenskommunikation ein. Zwei davon möchte ich hier kurz aufgreifen. Weiterlesen

Nicht selten wird der Erfolg von PR-Aktivitäten anhand sogenannter „Platzierungen“ in Printmedien, am liebsten in F.A.Z., Handelsblatt & Co. bewertet. Natürlich sind Veröffentlichungen in Printmedien grundsätzlich eine gute Sache. Aber sie sind nicht alles – und schon gar nicht immer die beste Lösung oder die mit dem höchsten Nutzen. Geht es um PR-Erfolg, dann sind in Zeiten eines deutlich veränderten #Mediennutzungsverhaltens Online-Kommunikationskanäle gegenüber Print schon längst als (mindestens) gleichwertig anzusehen. Weiterlesen

1998 erklärte Georg Franck in seinem Buch Ökonomie der Aufmerksamkeit den Zusammenhalt der Gesellschaft über den Austausch und die Bewirtschaftung von Aufmerksamkeit. Die Aufmerksamkeitsökonomie, schreibt Wikipedia, sei ein Konzept der Informationsökonomie, das die Aufmerksamkeit von Menschen als knappes Gut betrachtet, und ökonomische Theorien zur Erklärung von menschlichen Verhaltensweisen und Thesen der Informationsökonomie verwendet. „Mit der zunehmenden Vernetzung und den Neuen Medien sinken die Kosten für Information und Unterhaltung immer weiter. Begrenzend ist nicht mehr der Zugang, sondern die Aufmerksamkeit. Sie ist knappe Ressource, begehrtes Einkommen, ökonomisches Kapital und soziale Währung zugleich.” Um den Anteil ihres Unternehmens, ihrer Organisation, ihres CEOs etc. an dieser knappen Ressource ringen die Kommunikatoren seit jeher. Weiterlesen

Das Wirtschaftsmagazin brand eins beschäftigte sich im Februar 2009 mit dem Schwerpunkt Kommunikation/PR. In seinem einleitenden Essay weist Wolf Lotter darauf hin, daß bei all den vielen Selbstbeschreibungen und Selbstverpflichtungen der PR als „objektiv”, „wahrhaftig” und „der Öffentlichkeit verpflichtet” in aller Regel ein Wort fehlt: Interesse. Interessen zu vertreten gilt heute beinahe als ehrenrührig. Dabei ist das ein völlig normaler Vorgang. Weiterlesen

Im Sommer 2008 hielt der deutsche Kommunikationswissenschaftler Klaus Merten einen viel diskutierten Vortrag zum Thema „Public Relations – die Lizenz zu Täuschen?”. Analog zu Erving Goffman, der in seinem theoretischen Entwurf öffentlicher Selbstdarstellung zwischen einer Vorderbühne (dem Schein) und einer Hinterbühne (der Wirklichkeit) unterscheidet, definiert Merten Public Relations als „Differenzmanagement von Fakt und Fiktion”. Dabei machten sie Gebrauch von – wertfrei verstanden – Täuschung, Täuschung im Sinne von Manipulation der Wahrnehmung der jeweiligen Zielgruppe. Weiterlesen

Herbert A. Simon (1916-2001), Nobelpreisträger und Wirtschaftsprofessor an der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh, hielt 1969 einen Vortrag mit dem Titel „Designing Organizations for an Information-Rich World”. Als vermutlich erster hat sich Simon hier mit dem Konzept der Aufmerksamkeitsökonomie beschäftigt: „…in an information-rich world, the wealth of information means a dearth of something else: a scarcity of whatever it is that information consumes. What  information consumes is rather obvious: it consumes the attention of its recipients. Hence a wealth of information creates a poverty of attention and a need to allocate that attention efficiently among the overabundance of information sources that might consume it.” Weiterlesen